Ausstellung
In Kooperation mit VertreterInnen des „Landesaktionsplanes (LAP) Saalfeld-Rudolstadt“ und dem „Bildungszentrum Saalfeld“ wurde die projektergänzende Idee einer transportablen, barrierefreien und niederschwelligen Ausstellung in einem Container realisiert, in der sich Dokumentarfotos über Flucht und Flüchtlinge aus der „alten“ und der „werdenden“ Heimat gegenüberstanden, um Parallelen deutlich werden zu lassen.
Unter den Namen Begrüßungsgeld – eine Ausstellung über Flüchten und Ankommen war die Ausstellung schließlich vom 17.-22. November in Saalfeld und vom 25.-29. November in Rudolstadt zu sehen:
Von außen betrachtet, erinnerte der Ausstellungs-Container an einen der provisorischen Auszahlungsschalter, die im Herbst 1989 zahlreich in westdeutschen Fußgängerzonen standen, um dem Andrang nach Begrüßungsgeld gerecht zu werden …
Im Inneren beherbergte der Container „eine Ausstellung über Flüchten und Ankommen“: Dokumentarischen Fotos über Fluchtszenen von DDR-BürgerInnen aus der Zeit von 1962 bis 1989 …
… wurden aktuelle Dokumentarfotos über Fluchtsituationen von Flüchtlingen aus Syrien und Afrika gegenübergestellt. Die Motive ähneln sich bis zur Spiegelbildlichkeit.
In Saalfeld und Rudolstadt entwickelte sich die Ausstellung zum viel beachteten Mittelpunkt für das NEUE HEIMAT-Projekt. Rund 3000 Besucher wurden gezählt:
Beginnend mit den Erinnerungen an die Auszahlung des Begrüßungsgeldes entspann sich zwischen den Dokumentarfotos schnell eine rege Diskussion über Beweggründe zum Verlassen der „alten Heimat“ und das Finden einer „neuen“ – unter sich bislang fremden Menschen, über Generationen hinweg.
Meist kreisten die oft längeren Gespräche um (die dokumentierten) Erinnerungen an eine gemeinsame Geschichte, Befürchtungen und Sorgen über eine sich stets verändernde Heimat, Erwartungen und Hoffnungen über die nahe und weitere Zukunft.
Schulklassen wurden durch das Container-Objekt geführt …
… aufbrechende Gedanken und Positionen über Flucht und Flüchtlinge – zu denen immer wieder auch die Eltern zählten – wurden rege ausgetauscht.
Ein besonderer Flyer, eine Nachbildung des Auszahlungsscheines „Begrüßungsgeld für DDR-Bürger“ der Deutsche Bundespost – informierte über die Aktion.
Vom Öffnen bis Toresschluss zwischen 11 und 18 Uhr, war das Container-Objekt ein öffentlicher Begegnungs- und Gesprächsraum. Einige Besucher kamen ganz gezielt, viele zufällig, manche brachten beim zweiten Mal ihre Partner oder Freunde mit.
„Sorgsamer“ wolle sie in Zukunft auf die Flüchtlinge blicken, sagte eine alte Dame zu einem Jugendlichen. Beide waren in ihr Gespräch vertieft, bis sie sich nach gut 15 Minuten verabschiedeten. Gekannt haben sie sich zuvor nicht.
Zahlreiche Begleitveranstaltungen fanden im, am und um den Container herum statt: Theater, Lesungen, Kunstaktion